Zwei Textkostproben
1.Akt/ 4.Szene - Cléante - Orgon
Cle Die lacht dir offen ins Gesicht.
Und erlaub es mir zu sagen,
sie hat so Unrecht nicht.
S’ist kurios und weithin beispiellos,
dass ein gestandner ehrenwerter Mann
einem gewissen Menschen derart verfallen kann,
dass er rundherum all das vergisst,
was ihm sein Lebtag lieb und wert gewesen ist.
Ein armer Schlucker, aus der Gosse aufgelesen
verändert dir dein ganzes Wesen!
Nur was e r sagt und tut hat bei dir Gewicht –
Das versteh ich einfach nicht.
Org Oh Freund, du weißt nicht, wie er ist, hast ihn noch nicht einmal gesehen,
sonst würdest du mich schon verstehen.
Cle Allein, was man so von ihm so spricht, verheißt viel Gutes nicht.
Org Freund, Bruder, lass dich nicht betören,
Du solltest ihn nur einmal hören!
Vom reinen Wesen dieses Frommen
wärst du im Augenblicke eingenommen.
Er ist ein Mensch, ….ein Mensch, …. welch ein Mensch!
Wer seine Worte recht befolgt, um den ist’s gut bestellt,
der fühlt des Himmels Frieden schon jetzt in dieser Welt.
Durch seine Unterweisungsstunden hab ich erst zu mir gefunden.
Er lehrte mich, von dem profanen Bösen meine Seele loszulösen.
Nichts bindet mich an diese Welt, nicht Mutter, Kinder, Frau und Geld.
Soll alles rundherum verrecken, mich kann nichts mehr schrecken!
Cle Welch ein Mensch, oh wie human!
Org Wart, ich erzähl dir, wie’s begann.
In der Kirche St.Eglise, du weißt schon, jene nebst der großen Wiese -
Cle schüttelt den Kopf
na ja ein aufgeklärter Mann wie du verkehrt dort nie,
warf jener - mir grad vis a vis - jeden Tag sich auf die Knie.
Die Hände weit zum Himmelsbogen hochgezogen, bannte er, ich seh’s noch heute,
auf sich die Blicke aller Leute. Ein Lichtstrahl, der durchs Fenster fiel, nahm just den Heiligen zum Ziel. In Verzückung hörte man zu Gott ihn schrein: „Herr, lass mich der geringste deiner Diener sein!“; zwischendurch warf er sich nieder und küsste inbrünstig den kalten Stein. Und immer beim Hinausgehen kam er mir zuvor, stand in gebückter Haltung bei dem Kirchentor, um in Demut ohnegleichen, mir das Weihwasser zu reichen. Ich begann ihm Geld zu geben, doch - das solltest du erleben – kaum hatte er es angenommen, da sah man schon den Frommen - eilen, es vor meinen Augen an die Armen zu verteilen.
Dann hab ich ihn ins Haus genommen, als guter Christ, und danke jeden Tag dem Himmel, dass es so gekommen ist. Seither scheint alles zu gedeihen, das ganze Haus steht unter höheren Weihen. Er sorgt für alles, nichts ist ihm zu schwer, er kümmert sich, was mir besonders schmeichelt, um meine Ehefrau, als ob’s die eigne wär. Wenn der wer schöne Augen macht, schon wird’s mir heimlich hinterbracht. Der Gute eifert zehnmal mehr, als ich als Gatte je imstande wär. Er ist von Gottesfurcht derart durchtränkt, dass er sich ob der kleinsten Dinge kränkt. Er ist besorgt um jede Kreatur, hier ein kleines Beispiel nur:
Unlängst, als er sich gebückt, hat er, freilich ohne Absicht, einen Floh zerdrückt. In der Hand das tote Tier, schrie er klagend: „was du dem Geringsten tust, das tust du mir“ Er verließ die Runde und geißelte sich über eine Stunde.
Cl Du bist verrückt. Nein, was du da sagt, ist alles nur ein Scherz, nicht wahr? Oder meintest du am Ende gar…
Org Mein Freund, ich bin zutiefst besorgt um dich, denn deine Art die Welt zu sehen bekümmert mich. Dieser freigeistige Disput ist doch nur für Narren gut. Wenn du nicht schleunigst umkehrst, ist’s für dein Seelenheil zu spät.
Cl Nur weil man den Dingen kritisch gegenüber steht?
Org Das ist so sicher wie das Amen im Gebet. Wenn du so weiter machst, bist du am jüngsten Tag allein, ja dann wird Heulen nur und Zähneknirschen sein.
Cl Ja, ja. So ist’s bei Leuten deinesgleichen.
Die wollen nur erreichen, dass auch andere so blind durchs Leben gehen,
und alle jene, die mehr sehen, sind von vornherein suspekt,
nur weil ihnen manch obskurer Firlefanz nicht schmeckt.
Dann heißt es schon: „Der hat ja keine Ehrfurcht vor der Religion!“
Mich kannst du so nicht aus der Ruhe bringen.
Ich hab sehr wohl Respekt vor heil’gen Dingen.
Org Na, das merkt man.
Cl Will man nach dem Himmel trachten, ist Heuchelei als Allererstes zu verachten. In profanen – wie in Kirchenkreisen sind nicht die die besten, die sich lauthals selber preisen. Da muss man sehr gut unterscheiden und da wie dort die Heuchler und die falschen Helden meiden. Hier gilt es Schein und Wahrheit zu erkennen, die Spreu vom Weizen strikt zu trennen. Wer eine Maske für ein wahres Antlitz hält, um den ist’s schlecht bestellt. Oder nimmst du lieber falsches anstatt echtes Geld?
Org Bla bla!
Cl Die Menschen lassen sich zu gern betrügen. Es macht ihnen sogar Vergnügen. Die Grenzen der Vernunft zu überschreiten, scheint eine von den größten Lustbarkeiten.
Doch grad wer Hohes will, der darf den Boden nicht verlieren, sonst landet er am End auf allen Vieren. Drum lieber Schwager…..
Org Deine Argumente sind recht mager.
So sprechen jene gottvergessen, die nach eigenem Ermessen die Weisheit mit den Löffeln fressen. Nur was sie sagen, das ist recht, der Rest der Welt ist dumm und schlecht.
Cl Nein, nein Verehrter, ich bin bei Gott kein Weiser und Gelehrter.
Allein der Hausverstand, der klare, führt zur Erkenntnis für das Wahre.
Ich bin nicht stolz, noch blick ich je auf andre Menschen nieder;
doch was dein Tartuffe hier treibt, das ist mir sehr zuwider.
Wie eine fette Made weidet er in Deinen Pfründen…
Org Der Herr vergeb’ Dir Deine Sünden!
Cl Wie ein Tyrann herrscht er in Deinem Haus und lebt dabei in Saus und Braus.
Während er Entsagung lehrt, macht er’s selber ganz verkehrt.
Der wahre Fromme tadelt nicht, geht nicht mit dem Sünder ins Gericht.
Er ist bescheiden, mild und heiter….
Org Und so weiter und so weiter.
Cl Ich warn Dich nur, hüte Dich vor dieser Kreatur. Am Ende hat er mit Bedacht, Dich um Hab und Gut gebracht. Dann stehst Du ohne alles da…
Org Bist Du fertig?
Cl Ja.
Org Dann sei Gott mit Dir! Will ab
Cl Ein Wörtchen noch gestatte mir.
Org Dein Ballaver macht mir Schmerzen.
Cl Nein, genug davon, was andres liegt mir sehr am Herzen.
Du weißt doch noch, dass Du vor Wochen
dem Herrn Valère die Hand der Tochter hast versprochen.
Org Ja.
Cl Der Tag der Heirat war schon festgesetzt.
Org Ja.
Cl Und auf einmal jetzt hegt man den Verdacht, dass Dir die Sache keine Eile macht.
Org Ja.
Cl Hast Du Dir etwa über Nacht etwas andres ausgedacht?
Org Lass mich lieber jetzt allein.
Cl Orgon, ein Wort zu brechen darf nicht sein!
Der Herr Valère hat mich gebeten, in dieser Sache für ihn einzutreten.
Was also soll ich ihm berichten?
Org Was Dir beliebt. Du bist doch sonst so gut im Dichten.
Und jetzt bitte geh.
Cl Na gut. Adieu.
Org Adieu.
.......................................................................................................................................................................
3.Akt / 2. Szene, Dorine, Tartuffe, dann Elmire
Dorine, Tartuffe
Tart zum unsichtbaren Diener in die Seite
Verwahre mir die Geißel und das schweißgetränkte Büßerhemd, das feuchte,
und bleibe immer im Gebet, auf das der Himmel Dich erleuchte.
Wenn jemand nach mir fragt, so mög’ er hier verweilen,
ich geh indessen ins Gefängnis, Almosen zu verteilen.
Schickt sich zu gehen an
Do Grüß Gott!
Tart Was wünschen Sie? Was kann ich für Sie tun?
Do Ja.,, ich bin so frei, wenn Sie geruh’n…
Tart Mein Gott, nehmen Sie dies Tuch, bevor Sie etwas sagen.
Do Wozu?
Tart Ich kann den Anblick Ihres Busens nicht ertragen.
Dererlei Objekte tun dem Seelenheil nicht gut,
und sündige Gedanken erhitzen dann das Blut.
Do Man merkt’s, das nimmt Sie richtig her.
Das bloße Fleisch beeindruckt Sie wohl sehr.
Zwar kann ich Sie nicht ganz verstehen,
was ist denn schon dabei, ein Stückchen Haut zu sehen?
Also, mich würd’ es zum Beispiel nicht entzünden,
wenn Sie als Nackter vor mir stünden.
Tart Halten Sie Ihr Maul im Zaum,
wenn Sie mit mir sprechen.
Ansonsten ist die Unterhaltung abzubrechen.
Do Ich möchte nur noch sagen,….. dass ich Ihnen melde,
dass die gnädige Frau herunterkommen wird - in Bälde.
Sie bittet Sie in allen Ehren, Sie mögen ihr in diesem Raume
die Gnade einer Audienz gewähren.
Tart Oh! Es wird mir ein Vergnügen sein!
Do für sich Wie es gleich aufblüht, dieses Schwein!
Ich hab’s gewusst! Weit näher als der Himmel ist dem Bock-
was drunter ist beim Frauenrock.
Tart Kommt sie wohl bald?
Do Ich denke schon – doch halt -
Ich hör sie kommen, ….gleich ist sie da….
Noch einen Augenblick!
Elmire erscheint
Da ist sie ja.
Es wird nun besser sein,
ich lass die Herrschaften allein.
Ab
Tart Oh, dass der Himmel allezeit in seiner Güte
die Anmut Ihrer Seele und des Leibs behüte.
Er segne Ihres Lebens Tage,
was ich als der geringste seiner Diener
als innig tiefen Wunsch im Herzen trage.
El So viel Segen macht mich beinah verlegen.
Tart Sie verdienen es, das ist für mich kein Thema.
El Nehmen wir doch Platz! Im Sitzen spricht es sich bequemer.
Sie setzen sich
Tart Von Ihrer Krankheit sind Sie schon genesen?
El Ja Gott sei Dank, das Fieber ist recht hoch gewesen.
Tart Meine Gebete waren wohl zu schwach, die Erkrankung zu verhindern,
doch ich flehte inniglich zu Gott, Ihre Leiden bald zu lindern.
El Zu gütig. Ich bin es gar nicht wert, dass man sich so viel um mich schert.
Tart Sie? Gar nicht genug kann man sich sorgen um Ihr teures Leben.
Ich würde ohne Zögern das meine für das ihre geben.
El Nicht doch! So viel Nächstenliebe geht zu weit.
Ich schulde Ihnen sehr viel Dankbarkeit.
Tart Madame, das tu ich nicht für jeden.
El Monsieur, ich kam hierher, eine gewisse Angelegenheit allein mit Ihnen
ganz vertraulich zu bereden.
Tart Keine größre Gnade fällt mir ein,
als mit Ihnen, meine Schönste, ganz allein zu sein.
Wie oft hab ich vom Himmel dieses Glück begehrt,
doch bis zu dieser Stunde wurde es mir nicht gewährt.
Drum bin ich voll Entzücken nun ganz Ohr.
El Gut, doch wünsche ich zuvor,
dass Sie mir nichts verschweigen,
und sich vom ganzen Herzen offen zeigen.
Tart Oh, Madame, das kommt mir sehr entgegen,
ich werde meine Seele ohne Vorbehalt zu Ihren Füßen legen.
Als Erstes bitte lassen Sie mir Gnade walten,
wenn ich mehrmals bei Besuchen, die alleine Ihnen und ihrem Liebreiz galten,
Sie durch meinen Unmut störte und mich bei Ihrem Herrn Gemahl
darob beschwerte.
Das fand nicht aus Bosheit statt,
sondern weil mich ein …gewisser Eifer …überkommen hat….
Wie ein unbedacht verliebter junger Tor! …
El Ach, das werf’ ich Ihnen doch nicht vor.
Wenn man es recht versteht,
ist es doch mein Seelenheil, worum es Ihnen geht.
Dafür muss ich eher dankbar sein, …..
Tart Ja. Darin stimme ich mit Ihnen völlig überein.
El Autsch, Sie drücken mich, dass es mir in den Fingern flutscht.
Tart Verzeihen Sie, das ist mir ausgerutscht.
El Und wo ist jetzt Ihre Hand?
Tart An diesem seidnen Band.
El Dort hat sie aber nicht zu sein.
Tart Die Qualität des Stoffes ist sehr fein.
Die Schneider machen heutzutage wunderbare Kleider.
Ich muss gestehen, noch nie hab ich so Prachtvolles gesehen.
El springt kreischend auf
Tart springt ebenfalls auf Was haben Sie, wo wollen Sie hin?
El Wenn ich doch von Natur aus kitzlig bin.
Tart Starrt auf ihren Busen Ihre Spitzen sind so herrlich, dass sie mir ins Auge stechen.
El Ich hab gehört, mein Mann ist drauf und dran, das getane Eh’versprechen
zu Ihren Gunsten gegenüber dem Valère zu brechen.
Tart Ach, ja; dieser Umstand ist mir eher eine Last, weil mir die Sache gar nicht passt.
Doch bitte setzen wir uns wieder – nieder.
Madame, was Ihr Gemahl erwähnte, ist eine Verbindung, die ich nie ersehnte.
Mein Herz fliegt ohne Ruh weit höh’rer Glückserfüllung zu.
El Das versteh ich gut,
da Ihre Seele mehr in himmlischen Gefilden ruht.
Tart Gewiss, gewiss, ja, ja, nein, nein, …das mag schon sein,
doch ist mein Herz deswegen nicht aus Stein.
El Sie kann doch nichts auf Erden binden, da Sie Ihr Glück allein im Himmel finden.
Tart Die Liebe, die uns mit der Ewigkeit verbindet,
schließt nicht die jene aus, die man auf Erden findet.
Im Gegenteil, des Himmels Schönheit spiegelt sich
in wunderbarer Weise in manchen irdischen Geschöpfen wieder.
El Nehmen Sie die Hand von meinem Mieder!
Tart Verzeihen Sie, doch Ihre Reize sind so delikat bemessen!
Da kann ein Mann sich leicht vergessen
El Mein Herr, nehmen Sie sich doch zusammen!
Tart Wenn Sie mich deshalb verdammen, gebe ich zu bedenken,
dass es schließlich I h r e Reizen sind, die mich zu diesem Vorwitz lenken.
El Ich bin etwas betroffen, Sie geben sich wirklich äußerst offen.
Tart Es strömt aus ihm heraus
Sie baten mich darum – und weil Sie’s taten,
will ich mich Ihnen ganz entdecken und mein Innerstes verraten.
Seit jenem Tag, an dem mich Ihre Blicke zum ersten Male trafen,
konnt ich nicht mehr schlafen.
Jedes Mal, wenn ich Sie sah, war mir in Ihrer wunderbaren Schönheit, Gott der Schöpfer nah. Der Liebe Flammen loderten so sehr, dass mich schon die Furcht befiehl, dass alles nur ein Blendwerk des bösen Widersachers wär.
El Das könnte durchaus sein! Man lässt sich lieber nicht auf so was ein.
Tar Durch Fasten, Geißeln, Beten versuchte ich dem brennenden Verlangen zu entfliehen, ….mich der übergroßen Sehnsucht, Sie zu sehen, zu entziehen.
El Bravo, da taten Sie sehr gut daran.
Tar Es hat nicht aufgehört, es fing erst an.
Vor Liebesqualen war ich wie benommen,
und in einer jener martervollen Nächte ist es mir gekommen:
Des allbarmherz’gen Schöpfers Wille muss es sein, dass wir Menschen mit der Liebe Freuden leben; sonst hätte er uns diese nicht gegeben! Daher kann es nicht Sünde sein, solches zu begehren, vielmehr sündhaft ist es folglich, sich dagegen zu verwehren!
Und so seh’ ich auch nicht ein, dass unsereins, wenn er es wollte, so etwas nicht tun sollte!
Ich fleh’ Sie an, mein demutsvolles Schmachten in diesem Sinn gewogen zu betrachten.
Und willigen Sie ein, werd ich voller Inbrunst Ihr ergebner Sklave sein.
El Ich bin reichlich irritiert, die Kühnheit Ihrer Worte ist recht ungeniert.
Tart Madame, lassen Sie mich meine Offenheit nicht büssen,
mein Schicksal liegt ab jetzt zu Ihren Füßen.
Wenn ich mich selber noch so darum mühte, es liegt allein in Ihrer Güte.
Ob Seligkeit, ob tiefes Leiden – Sie können es entscheiden.
El Mein Herr, ein Antrag dieser Art, nimmt man es genau,
schmeichelt ohne Frage dem Herzen einer jeden Frau,
und würde mich daher trotz seiner Heftigkeit nicht stören,
dennoch überrascht es mich, ihn aus Ihrem Mund zu hören.
Tar Ich bin ein Mann aus Fleisch und Blut,
da fragt das Herz nicht, was es tut.
El Mit Disziplin und Selbstbeherrschung die eigne Seele zu beschützen,
würde wohl dem Ruf und Ansehen des Gottesmannes eher nützen.
Tar Ich kann nicht anders; ich weiß, das alles mag für Sie befremdlich klingen.
Madame, ich bin kein Engel, doch bei Ihrem Anblick hör ich alle Engel singen.
El Auch vergessen Sie, die Konsequenzen dieses Vorhabens einzugrenzen.
Tart Diskretion, Madame, so heißt das Zauberwort.
Sie öffnet jedes Paradies sofort.
Manche Frauen müssen schwer mit dem Verlust der Ehre zahlen,
wenn ihre unbedarften Kavaliere lauthals mit ihren Siegen prahlen.
Unsereiner nährt sein Feuerchen im Stillen,
ist der Geliebten mit Verschwiegenheit zu Willen,
ist schon des eignen Rufes wegen daran interessiert,
dass dergleichen nicht passiert.
El Aber Sie wissen doch genau, ich bin Ihres Freunds und Gönners Frau!
Haben Sie nicht Sorgen, dass ich heute oder morgen
ihm von der Geschichte im Detail berichte?
Tart Madame, eine Frau von Ihrer Qualität, muss immer damit rechnen, dass bei ihrem Anblick ein Mann aus der Facon gerät.
Ich glaube, Ihr Charakter wird’s nicht leiden, die Wirkung Ihrer eignen Schönheit dem, den sie begeistert, anzukreiden. Und dass Sie selber unbedingt die Wahrheit von mir hören wollten, ist ein Umstand, den Sie auch bedenken sollten.
El Gut, so wollen wir es auch belassen, ich will mich mit der Sache weiter nicht befassen.
Vorausgesetzt, Sie weisen, zu Marianes und Valèrens Glück, ohne weit’re Winkelzüge die Hochzeitspläne meines Gatten von Ihrer Seite aus zurück.
Wenn Sie darauf verzichten, das zu nehmen, was Sie ohnehin nur durch Gewalt bekämen, will ich mich erkenntlich zeigen, und dies Gespräch für alle Zeit verschweigen.
© Jörg Schlaminger
jschlaminger@gmx.at